Die verschiedenen Arten existierender Trusts können in 4 Kategorien eingeteilt werden:
1. Widerrufbarer Trust – der Treugeber behält sich das Recht vorbehält, den Trust nach seiner Gründung zu widerrufen und die Rückgabe der übertragenen Vermögenswerte zu erhalten.
2. Unwiderrufbarer Trust – der Treugeber verzichtet zu einem bestimmten Zweck zugunsten des Begünstigten dauerhaft auf das in einen Trust übertragene Vermögen.
3. „Fixed Interest“-Trust – eine besondere Art von Trust, bei dem der Anteil des Ertrags oder Kapitals, auf den jeder Begünstigte Anspruch hat, im Voraus festgelegt wird.
4. Diskretionärer Trust – Der Treuhänder ist für die Verwaltung des Vermögens im Interesse eines oder mehrerer nicht zuvor angegebener Begünstigter verantwortlich. Die Kriterien, auf deren Grundlage der Treuhänder entscheiden kann, wann welcher Betrag ausgeschüttet werden soll, werden vom Treugeber festgelegt.
Das Hauptmerkmal der Rechtsform Trust ist seine Flexibilität, mit der er sich an unzählige Handhabungen anpassen lässt. Sehen wir uns die wichtigsten Anwendungsbeispiele im Detail an.
Der Familientrust
Eine der häufigsten Anwendungen der Rechtsform Trust ist sicherlich diejenige im familiären Umfeld. Ziel ist es hierbei, die Bedürfnisse der Familie zu schützen, wobei unter dem Begriff Familie nicht nur die traditionelle Familie, sondern auch die Familie im weiteren Sinne zu verstehen ist. Einer der klassischsten Fälle ist der des Großvaters, der seinen Enkeln ein bestimmtes Vermögen hinterlassen möchte. Der Trust ist auch ein wirksames Instrument zur Regelung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ehegatten und Lebensgefährten während des Zusammenlebens oder zum Zeitpunkt der Trennung. Das Familienleben bringt sowohl im Hinblick auf die körperliche Verfassung als auch in Krisensituationen stets das natürliche Bedürfnis nach Schutz ihrer schwächsten Mitglieder mit sich (Minderjährige, ältere Menschen, Familienmitglieder, die an einer Krankheit leiden oder sich nicht selbst versorgen können). Der Familientrust ist das ideale Instrument zur Erfüllung dieser Zwecke.
Der Trust zum Vermögensschutz
Eine weitere gängige Verwendung dieses Instruments ist mit Fragen zur Vermögenslage verbunden. Bei der Errichtung eines Trusts ist die wichtigste Folge dieser Rechtsform die Vermögenstrennung, bei der die übertragenen Vermögenswerte oder Rechte einen separaten Vermögenswert zum Vermögen des Treuhänders darstellen, mit der Wirkung, dass diese nicht von den Gläubigern des Treuhänders, des Treugebers oder des Begünstigten eingeklagt werden können. Er stellt eine Art Schutzisolierung der Vermögenswerte dar. Die finanziellen Vermögenswerte sind unempfindlich gegenüber nachteiligen Ereignissen, die einen oder mehrere Protagonisten des Trusts persönlich betreffen. Aufgrund dieser sehr nützlichen Eigenschaft wird der Trust zunehmend dazu verwendet, Privatvermögen von Unternehmensvermögen zu trennen und zu schützen. Auch kann er zum Schutz all jener Personen eingesetzt werden, deren Vermögen aufgrund einer riskanten beruflichen Tätigkeit (Unternehmer, CEOs, Ärzte, Anwälte usw.) oder eines rücksichtslosen persönlichen Verhaltens (Glücksspiel, Drogen- und Alkoholkonsum usw.) gefährdet sein könnte.
Der Trust beim Generationswechsel
Der Generationswechsel ist einer der Gründe, der einen Unternehmer dazu bewegen könnte, die Rechtsform Trust zu nutzen. Die Übertragung des eigenen Unternehmens ist nicht immer einfach bzw. machbar, da die eigenen Kinder oftmals nicht mit ihrem Vater oder ihrer Mutter in ihrer Rolle als Unternehmer ebenbürtig sind oder das Unternehmen nicht auf dieselbe Weise und mit den gleichen Ergebnissen führen können. Die Planung der Betriebsübergabe beinhaltet in erster Linie das Ziel, die Aktivitäten des Unternehmens nahtlos weiterzuführen, dessen Wert zu erhalten, es mit einer mittelfristigen Strategie auf Kurs zu halten, erwartungsgemäße Ergebnisse zu erzielen und die Steuerbelastung einzudämmen. Der Trust ist in der Lage, all diesen Bestreben nachzukommen.
Treuhandgesellschaft für das Unternehmen
Die Treuhandgesellschaft stellt ein Instrument zum Besitz und Verwalten von Anteilen dar, mit dem der Unternehmer die Grundlage für den Fortbestand des Unternehmens sowie die strukturierte Führung desselben auch in dessen Abwesenheit legt. Dies erfolgt nicht nur zur Absicherung der Begünstigten des Trust, sondern auch zur Absicherung von Mitarbeitern und Dritten, die mit dem Unternehmen interagieren. Durch die Einräumung der Beteiligung an der Treuhand verliert der Unternehmer nicht die Kontrolle über sein Unternehmen, sondern bleibt weiterhin eine aktiv mitwirkende Person: Mithilfe der für diese Rechtsform typischen Flexibilität legt er im Trustvertrag seine Stellung sowie die Pflichten des Treuhänders selbst fest, welche in An- oder Abwesenheit des Unternehmers zwangsläufig unterschiedlich sind.
Die Treuhandgesellschaft ist daher ein hervorragendes Instrument zur Steigerung des Unternehmensvermögens. Sie legt die Grundlagen für eine vereinfachte und systematische Abwicklung des Generationswechsels und verleiht einem Unternehmenskonzept Kontinuität, was den Garant für die Zukunft des Unternehmens darstellt. Demzufolge ermöglicht sie es, die Kontinuität der Geschäftsstrategie sowie des Managements mithilfe von Fachleuten oder anderen zuvor festgelegten Personen zu gewährleisten.
Der Trust für den Fall einer Unternehmenskrise
Der Trust für den Fall einer Unternehmenskrise bzw. der Abwicklungstrust basiert stets auf dem Prinzip der Vermögenstrennung und hat sich neben anderen verschiedenen Anwendungen als ein sehr nützliches Instrument zur Bewältigung der Unternehmenskrise erwiesen, das sowohl für den Gläubiger als auch den Schuldner mit Vorteilen verbunden ist.
Der zweckorientierte Trust
Der zweckorientierte Trust ist eine Art von Trust ohne festgelegte Begünstigte, da er zur Verfolgung eines bestimmten Zwecks dient, der keine Identifizierung von Begünstigten vorsieht, sondern ausschließlich zur Erreichung eines bestimmten Ziels errichtet wurde. Die Arten von Vermögenswerten, die auf einen zweckorientierten Trust übertragen werden können, sind die gleichen wie jene, die für alle anderen Arten von Trusts angegeben sind. Das Vermögen, das sich aus den an den Trust übertragenen Vermögenswerten zusammensetzt, bleibt vom jeweiligen Privatvermögen des Treugebers, des Treuhänders und der Begünstigten getrennt und wird dazu genutzt, den festgelegten Zweck zu erreichen.
Der zweckorientierte Trust kann beispielsweise dazu dienen, die Interessen von Vereinen und Körperschaften zu wahren oder einen gemeinnützigen Zweck zu verfolgen, wie etwa die Errichtung von Bildungseinrichtungen, Krankenhäusern, Hilfszentren oder die Finanzierung von Kirchen oder Gotteshäusern. Ein weiteres Beispiel dazu ist die Schenkung eines Grundstücks für den Bau einer Kirche, wenn für die Zukunft die Befürchtung besteht, dass das Grundstück im Falle einer Kirchenschließung für andere Zwecke genutzt werden könnte. Mithilfe eines zweckorientierten Trusts kann der Eigentümer bestimmen, dass das Grundstück künftig ausschließlich für gemeinnützige oder religiöse Zwecke bzw. für den alleinigen Zweck als Gebetsstätte genutzt werden darf. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass keine zweckentfremdete Nutzung erfolgt.
Der Trust für Schutzbefohlene
Trusts für Schutzbefohlene werden mit dem Zweck errichtet, bestimmte Familienmitglieder zu unterstützen. Dazu zählen beispielsweise Minderjährige, die rechtlich und entwicklungsbedingt noch nicht in der Lage sind, ihre Interessen zu vertreten, Personen mit einer anerkannten Unfähigkeit aufgrund einer Entmündigung bzw. Behinderung oder sonstige Personen, die aufgrund ihrer Gebrechlichkeit eine besondere Betreuung benötigen.
Der Trust für Schutzbefohlene ist das Rechtsinstrument, das in der Lage ist, sowohl die Anforderungen rund um den Vermögensschutz als auch die Gewährleistung der Pflege, des Unterhalts und der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen abzudecken. Die Verwendung dieser Instrumente ermöglicht es nicht nur, bestimmte Ressourcen abzutrennen, um sie für die Unterstützung und Pflege der behinderten Person zu verwenden, sondern auch, dieser eine ganze Reihe von nicht-juristischen Dienstleistungen zu garantieren, die normalerweise Teil des Familienlebens sind (beispielsweise die Möglichkeit, in einem bestimmten Haus zu wohnen, bestimmte Therapien in Anspruch zu nehmen oder Aktivitäten auszuüben, die zum Wohlergehen der behinderten Person beitragen).
Darüber hinaus können die Angehörigen der beeinträchtigten Person dank dieser Instrumente noch zu Lebzeiten und im vollen Besitz ihrer Fähigkeiten prüfen, ob die gewählte Lösung die effektivste für den jeweiligen Zweck ist. Sollte sich diese als ungünstig herausstellen, haben sie die Möglichkeit, die Bestimmungen zu ändern.
Der Immobilientrust
Der Immobilientrust ist eine Art von Trust, bei dem ausschließlich Immobilien übertragen werden können. Er dient dazu, den Nachlass zu bündeln und diesen ordnungsgemäß zu verwalten, sodass die Einheitlichkeit des Familienvermögens im Laufe der Zeit gewährleistet ist. Der Trust kann entweder auf das vollständige Eigentum an den Immobilien oder das bloße Eigentum ausgelegt werden, wobei der Nießbrauch dem Treugeber überlassen wird.
Der Kunsttrust
Der Kunsttrust ist ein geeignetes Rechtsinstrument zum Schutz sowie zur Förderung eines künstlerischen Erbes. Mit dem Wirkungsvertrag eines Trusts, der zum Schutz eines künstlerischen Erbes errichtetet wurde, betraut der Treugeber nicht nur die Verwaltung der an den Trust übertragenen Kunstwerke durch sachverständige Fachleute, sondern gewährleistet die Wahrung der Einheit der Sammlung auch über seinen Tod hinaus. Die Trennungswirkung des Trusts ermöglicht es, die Vermögenswerte in Form eines sowohl vom Vermögen des Treugebers als auch des Treuhänders getrennten Vermögens aufzubewahren. Aus diesen Gründen wird dieser Trust häufig von Personen verwendet, deren Anliegen es ist, die Einheit ihrer eigenen Kunstsammlung – ob groß oder klein – zu wahren, indem sie am besten von einer einzigen Person verwaltet wird, sodass sie sich keine Sorgen machen müssen, dass die Kollektion eines Tages aufgelöst werden könnte.
Der Wohltätigkeitstrust
Eine der anderen möglichen Anwendungen der Rechtsform Trust bezieht sich auf wohltätige oder gemeinnützige Zwecke. Diese Typologie des Trusts ist in einem zweckgebundenen Trust verkörpert, dessen Zweck es ist, das solidarische oder wohltätige Anliegen der Familie oder des Unternehmers umzusetzen, das darin besteht, einen Teil des eigenen Vermögens entweder in eine bestehende Einrichtung oder in die Errichtung einer eigenen Einrichtung zu investieren. Diese Art von Trust ermöglicht es, ein gemeinnütziges Projekt mit mittel- bis langfristigen Zielen ins Leben zu rufen bzw. zu verwalten, mit der Gewissheit, dass das Vermögen oder ein Teil davon einem bestimmten Zweck zugewiesen wird, der auch in Zukunft gewährleistet bleibt.
Der Trust für Lebensgemeinschaften
Der Trust für Lebensgemeinschaften ist heute eine praktische Lösung für die moderne Familie. Die Instrumente für den Vermögensschutz haben sich allmählich verändert und weiterentwickelt, um sich an die neue Art des Soziallebens sowie die Entwicklung der Familiengesetzgebung anzupassen. In vielen Ländern gibt es keine Gesetzgebung, die unverheiratete Paare bzw. Personen, die ohne Ehevertrag zusammenleben, schützt. In diesem Fall kann die Rechtsform Trust die internen Gesetzeslücken einiger Länder schließen und Lösungen anbieten, um die zwischenmenschlichen Beziehungen zu schützen, sodass Lebensgemeinschaften, die beispielsweise aus zwei in einer außerehelichen Beziehung zusammenwohnenden Personen bestehen, von Rechten oder Vermögenswerten profitieren können, die für solche Paare nicht anerkannt werden. Des Weiteren dient diese Art von Trust zum Schutz nicht anerkannter Kinder.
Durch den Trust kann das Paar (auch wenn es aus zwei Personen des gleichen Geschlechts besteht) eine flexible Struktur aufbauen, die darauf abzielt, die beiden Zusammenlebenden gegenseitig zu schützen und eine Rechtsform zu schaffen, die dem der Ehegattengemeinschaft ähnelt, aber den Treugebern die Freiheit einräumt, die entsprechenden Regeln für die Verwaltung des an den Trust übertragenen Vermögens sowie für die Betreuung aller durch Adoption angenommenen Kinder eigenständig festzulegen.
Der Trust für die Gütertrennung
Der Trust ist eine wirksame Rechtsform im Falle von Problemen bei einer Scheidung oder Aufhebung der häuslichen Gemeinschaft. In diesem Zusammenhang ist es oftmals notwendig, sich dem Problem der Aufteilung des gemeinsamen Vermögens zu stellen und häufig auf die Übertragung dieses Vermögens auf die eigenen Kinder zurückzugreifen. Manchmal können jedoch weitere Probleme auftreten (denken Sie zum Beispiel an den Fall, dass die Kinder noch minderjährig sind oder das Vermögen nicht verwalten können), die mit der Einrichtung eines Trusts leicht gelöst werden können.
Mit diesem Instrument bleiben die an den Trust übertragenen Vermögenswerte von den persönlichen Vermögenswerten der beiden Ehegatten getrennt und dienen ausschließlich der Nutzung durch die Kinder, die, auch wenn sie noch minderjährig sind, die Begünstigten des Trusts sind. Die an den Trust übertragenen Vermögenswerte werden zugunsten der Kinder professionell verwaltet. Die Errichtung eines Trusts muss jedoch schutzwürdiger Interessen untergeordnet werden. Zudem darf der Trust nicht zur Verschleierung von Vermögenswerten genutzt werden, um sofortige und berechtigte Anfechtungsklagen zum Schutz der Rechte des Ehegatten zu umgehen.